Mehr als 28 Jahre nach der Katastrophe von Hillsborough müssen sich ab heute erstmals fünf Angeklagte vor einem britischen Gericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft hatte im Juni Anklage erhoben.
Bei dem Unglück in Sheffield am 15. April 1989 waren 96 Liverpool Supporter ums Leben gekommen, die Ihren Liverpool FC beim FA Cup-Halbfinale gegen Nottingham Forest unterstützen wollten. 766 Liverpool-Fans wurden verletzt.
Zum Prozessbeginn in Warrington stehen die drei Polizeibeamten Peter Metcalf, Donald Denton und Alan Foster sowie der Jurist Sir Norman Bettison unter Anklage. Alle vier sollen nach Ansicht der Staatsanwaltschaft durch Manipulationen und sonstiges Fehlverhalten die juristische Aufarbeitung der Katastrophe behindert haben.
Außerdem steht der ehemalige Geschäftsführer des Fußballklubs Sheffield Wednesday vor Gericht. Graham Mackrell muss sich wegen des Vorwurfs der Missachtung geltender Sicherheitsvorschriften im Stadion verantworten.
Der damalige Polizeichef David Duckenfield steht nun aus formalrechtlichen Gründen (noch) nicht als Angeklagter vor Gericht. Gegen ihn war die Strafverfolgung in einem anderen Verfahren im Jahr 2000 eingestellt worden. Die Staatsanwaltschaft hatte beim High Court jedoch den Antrag gestellt, den entsprechenden Gerichtsbeschluss aufzuheben.
Im Ergebnis des heutigen Tages wurde die Verhandlung an das Gericht in Preston verwiesen, wo das Verfahren Anfang September fortgesetzt wird.